Predigt
Juli 2023

Übergänge
Autor: Gottfried Heinzmann
Predigt für den Fernseh-Gottesdienst
»Stunde des Höchsten«
22.07.2023 | Kapelle auf dem Höchsten
Ich habe hier einen Stab aus Aluminium. Sehr leicht, 30 cm lang, 3,5 cm Durchmesser. Ich habe ihn geschenkt bekommen. Der Stab ist mir eine wertvolle Erinnerung – und Gedankenstütze –, wenn es um Übergänge geht. Sein normaler Einsatzort ist die Aschenbahn im Stadion. Staffelläufe. 4x100 Meter oder 4x400 Meter. Mich faszinieren bei diesen Staffelläufen die Übergänge. Der eine Läufer kommt an. Der andere läuft schon los. Der eine bringt den Stab mit. Streckt den Arm nach vorne. Der andere streckt den Arm nach hinten. Und dann dieser eine Moment: die Übergabe. Der eine lässt los und der andere packt zu.
Ich habe diesen Staffelstab bei einem Jugendtreffen in den USA erhalten. Es gab einen Wechsel in der Leitung. Den Verantwortlichen war es wichtig zu betonen, dass der Wechsel nicht nur auf der Bühne zwischen Vorgänger und Nachfolger stattfindet. Sondern auch alle anderen 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt sind.
Auf diesem Staffelstab ist ein Vers aus der Bibel aufgedruckt. Er steht im Brief an die Hebräer Kapitel 12: »Lasst uns laufen und aufsehen auf Jesus!«
Ich habe diesen Staffelstab bei einem Jugendtreffen in den USA erhalten.
Wie können Übergänge gemeistert werden?
Bei einem Staffellauf trainieren die Läufer die Übergabe bis zur Perfektion. Wieder und wieder dieselben Abläufe. Unsere Übergänge im Leben können wir nicht trainieren. Umso wichtiger sind Hinweise, die andere uns geben, die schon Übergänge hinter sich haben.
»Lasst uns laufen« – das ist der erste Hinweis oder besser die eindringliche Bitte, ja Ermutigung und Aufforderung des Hebräerbriefes. Nicht stehenbleiben oder gar die Laufbahn verlassen. Lasst uns laufen! Die Christen damals hatten einen Durchhänger. Müde Hände, wankende Knie. Voller Elan gestartet. Doch jetzt waren sie an einem toten Punkt. Zweifel kamen auf: Bringt es das überhaupt? Oder hat sich die Sache totgelaufen?
Die Christen damals hatten einen Durchhänger. Müde Hände, wankende Knie.
Mit der Dynamik des Evangeliums passt Stillstand nicht zusammen. Durch alle Zeiten hindurch bis heute, gab es immer wieder neue Ideen, kreative Köpfe und Menschen, die gemeinsam mit anderen schwierige Phasen überwunden haben.
Deshalb: »Lasst uns laufen«. Mit Jesus Christus in Bewegung bleiben, uns weiterentwickeln, seine Liebe und sein Evangelium zu den Menschen bringen. Das ist das Anliegen der »Stunde des Höchsten«.
Übergänge gelingen, wenn wir gemeinsam das Wichtige im Blick behalten. Deshalb die zweite Ermutigung des Hebräerbriefs – ein ganz wesentliche: »Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.«
Aufsehen! Wenn die Läufer beim Stabwechsel nach unten oder gar nach hinten sehen, besteht die Gefahr, dass sie stolpern und aus dem Tritt geraten. Aufsehen – auf den, der uns Orientierung gibt und uns zum Ziel führt. Das ist gerade in den Übergängen des Lebens entscheidend.
»Lasst uns laufen«. Mit Jesus Christus in Bewegung bleiben.
Aufsehen zu Jesus Christus:
- Wenn wir gerade mittendrin stecken im Schlamassel.
- Nicht mehr wissen, wo vorne und wo hinten ist.
- Wenn das Auf und Ab des Lebens uns zu schaffen macht.
»Aufsehen zu Jesus Christus, den Anfänger und Vollender des Glaubens«. Mir macht das Mut.
Dein Glaube fängt nicht bei dir an, sondern bei Jesus.
Noch bevor du ihn entdeckst, hat er dich gesucht.
Er reicht dir seine Hand und sagt: Ich laufe mit dir!
Wir bestehen den Lauf des Lebens gemeinsam.
Dein Glaube wird nicht dadurch vollendet,
dass du perfekt wirst, perfekt glaubst oder lebst.
Dein Glaube wird dadurch vollendet,
dass Jesus dich liebt und du in seiner Gnade aufgehoben bist.
Dein Glaube fängt nicht bei dir an, sondern bei Jesus. Er reicht dir seine Hand und sagt: Ich laufe mit dir!