Predigt
Januar 2018
Quelle des Lebens
Autor: Pfarrer Gottfried Heinzmann
Predigt zur Jahreslosung am 01.01.2018 Neujahrsgottesdienst, Bonlanden
Liebe Gemeinde,
In dieser Predigt wollen wir uns mit dem Bibelvers beschäftigen, der uns als Jahreslosung für 2018 gegeben ist. »Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.« Ich wünsche uns, dass uns dieser Bibelvers auf der Wanderung durchs neue Jahr zur Quelle wird und wir vielleicht am Ende sagen: »Und wir verstehn zuletzt, die Quelle ist mitgegangen, / denn, der den Weg beschließt und der ihn angefangen, / der Herr der Zeit, geht alle Tage mit.«
Die Jahreslosung steht im letzten Buch der Bibel, in Offenbarung 21 Vers 6. Bevor wir uns direkt mit diesem Vers beschäftigen – noch ein paar Gedanken zu diesem letzten Buch der Bibel.
Die Offenbarung wurde für Christen in einer schwierigen, ja gefährlichen Situation geschrieben. In dieser Zeit – am Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus – verlangt der römische Kaiser Domitian von seinen Bürgern, dass sie ihn als Gott verehren. Er lässt sich als »Herr und Gott« feiern. Aufs Erste könnte man vermuten, dass das römische Reich ziemlich groß und der Kaiser in Rom weit weg ist. Doch das Problem rückt näher. Der Kaiser lässt im ganzen Reich Statuen errichten. Statuen, die quasi wie Altäre funktionieren sollen. Hier sollen die Menschen ihm huldigen, ihn als Gott anbeten. Für die Christen war das undenkbar. Sie verweigern sich. Damit bricht eine üble Zeit für sie an. Der Kaiser lässt die Christen verfolgen.
Johannes, der Verfasser der Offenbarung, wird in dieser Zeit gefangengenommen. Von den römischen Behörden wird er auf die Insel Patmos verbannt. Eine kleine Insel vor der Westküste Kleinasiens. Dort geschieht, was Johannes als »Offenbarung« bezeichnet. Jesus enthüllt Johannes einen nüchternen, aber vor allem trostvollen Blick in die Zukunft. Die Offenbarung ist als Trost- und Hoffnungsbuch für die Christen geschrieben.
Denn in der Offenbarung des Johannes wird deutlich: Herr der Geschichte ist nicht der römische Kaiser. Herr der Geschichte ist auch kein anderer Machthaber oder Politiker. Herr der Geschichte ist Gott selbst, der in Jesus zu uns gekommen ist und am Ende der Zeit wiederkommen wird.
Gustav Heinemann hat das 1950 in einem prägnanten Satz formuliert: »Die Herren dieser Welt gehen, unser Herr kommt!« Unser Herr kommt – wie das sein wird, wird am Ende der Offenbarung beschrieben. Wenn das Weltgericht vorbei ist und alle gottfeindlichen Mächte vernichtet sind.
Offenbarung 21,1-7
Eingebettet in diese Vision einer neuen Zeit ist unsere Jahreslosung. Sie beschreibt also etwas, das in Zukunft so sein wird, das aber jetzt schon unsere Gegenwart bestimmt.
So viel als Einleitung zur Offenbarung. Ich möchte nun an dem Bibelvers der Jahreslosung entlanggehen und dabei drei Fragen stellen:
- Woher kommt mein Leben?
- Wie gestalte ich mein Leben?
- Wohin führt mein Leben?
Die Offenbarung wurde für Christen in einer schwierigen, ja gefährlichen Situation geschrieben.