»Die Arbeit ist abwechslungsreich, aber auch kräftezehrend«

Joachim Heller

Anruf bei

»Die Arbeit ist abwechslungsreich, aber auch kräftezehrend«

Joachim Heller

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März 2012

Joachim Heller, Lehrer am Hör-Sprachzentrum Wilhelmsdorf

Guten Tag, was machen Sie gerade?

Text: Sabine Batram

Ich komme gerade aus der Koope­ra­tion von der Grund­schule gegen­über. Die Koope­ration, oder ein­fach »Koop«, läuft im Rah­men des son­der­pädago­gi­schen Diens­tes und bein­hal­tet Spra­che sowie Audi­tive Verar­bei­tung und Wahr­neh­mung. Das heißt kon­kret: Ich begleite Kin­der in Regel­schu­len, die auf­grund einer Sprach­ent­wick­lungs­störung im Unter­richt nicht fol­gen können. Wir wer­den von den Regel­schu­len ange­for­dert, um diese Kin­der zu unter­stützen und Leh­rer wie Eltern zu bera­ten, damit das Kind an der Regel­schule blei­ben kann.

Eben habe ich mit drei Zweit­klässlern gear­bei­tet, jeweils eine Vier­tel­stunde. Mit einem Schüler habe ich die Merkfähig­keit in Ver­bin­dung mit Lesen geübt. Ich habe dem Schüler einen Satz vor­ge­le­sen: »Die Maus sitzt auf dem Hahn und das Pferd steht unter dem Hahn.« Er musste die­sen Auf­trag mit Holz­tie­ren nach­stel­len und dann zur Kon­trolle den Satz sel­ber vor­le­sen.

Ich begleite auch einen Dritt­klässler. Er weist viele Auffällig­kei­ten auf. Bei ihm zeich­net sich ab, dass die halbe Stunde Koop wöchent­lich nicht aus­reicht. Ich berate die Eltern nun dahin­ge­hend, dass sie sich unsere Schule anschauen. Einen wei­te­ren Schüler begleite ich seit zwei Jah­ren. Er hat sich super gut ent­wi­ckelt und hat die Aus­sicht, auf die Real­schule zu gehen.

Die Koop-Arbeit ist abwechs­lungs­reich, aber auch kräfte­zeh­rend. Die Kol­le­gen der Regel­schu­len rea­gie­ren unter­schied­lich: die einen emp­fan­gen mich mit offe­nen Armen, die ande­ren benötigen noch etwas Zeit, um mit die­ser Art der Zusam­men­ar­beit umge­hen zu können.