»Mein Glaube hat mich durch vieles hindurchgetragen«
Katja Friedrich
»Mein Glaube hat mich durch vieles hindurchgetragen«
Katja Friedrich
Fragen an
September 2024
Katja Friedrich, 57, Diplom-Psychologin, Lehrerin für Pflegeberufe, Pflegefachkraft, ist therapeutische Leiterin der Fachklinik Ringgenhof.
Die Fragen stellte Stefanie Haase.
Wie sind Sie zu den Zieglerschen gekommen?
Nachdem ich als Krankenschwester (damals nannte man das noch so) gearbeitet hatte und anschließend Lehrerin für Pflegeberufe wurde, motivierte mich mein damaliger Professor, doch noch Psychologie zu studieren. Das habe ich dann getan und im Zuge eines Praktikums kam ich in die Fachklinik Ringgenhof zu den Zieglerschen.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Am ehesten der Kantsche Imperativ: »Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde!« In meinen eigenen Worten gesagt: »Füge keinem anderen zu, was du selbst nicht zugefügt bekommen möchtest.«
Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich mag alte »Who‘s done it?«-Schmöker. Daher lese ich gerade von Agatha Christie »Die Katze im Taubenschlag«.
Welche Lebenserfahrung möchten Sie nicht missen?
Bei all dem Guten, was es in meinem Leben gibt, waren da natürlich auch immer wieder Krisen. Und in diesen Krisen habe ich jedes Mal neu die Erfahrung gemacht, dass es doch weitergeht, dass es Menschen gibt, die helfen und dass es am Ende meist gut wird. Das sind Erfahrungen, die in weiteren schwierigen Zeiten dazu führen, dass ich nicht die Hoffnung verliere.
Mit welchen Menschen der Geschichte oder der Gegenwart möchten Sie einmal ein Gespräch führen?
Mit Albert Schweitzer, dem Denker, Forscher, Pazifisten.
Welche Bedeutung hat für Sie der Glaube?
Mein Glaube hat mich durch vieles hindurchgetragen und somit verstehe ich ihn als hilfreiche Stütze.
Wie sieht Ihr Traumurlaub aus?
An der Atlantikküste, am liebsten in der Bretagne, Zeit verbringen mit Wandern, Städte entdecken, am Strand entspannen.
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?
Ein sehr idealistischer Wunsch: Wie so viele Menschen würde ich mir wünschen, dass Kriege, Extremisierungen und Eskalationen beendet würden. Vielleicht, indem bei allen Menschen das Empathielevel auf das Maß hochgesetzt wird, dass es gar nicht erst zu so viel Hass und Gewalt kommen kann.
Was ist Glück für Sie?
In der Natur zu sein, während ich das Gefühl habe: Es ist gerade alles gut, es geht allen meinen Lieben gut, es gibt akut nichts zu tun – ich darf einfach loslassen und genießen.