»Ziel bei uns ist die Verselbstständigung der Jugendlichen«
Oliver Kelesch
»Ziel bei uns ist die Verselbstständigung der Jugendlichen«
Oliver Kelesch
Anruf bei
Dezember 2018
Oliver Kelesch, Leiter Außenwohngruppe 6 des Martinshauses Kleintobel
Guten Tag, was machen Sie gerade?
Text: Jens Walther
Ich schreibe unserer Sekretärin vom Martinshaus eine Mail, weil wir Post von einem Möbelgeschäft erhalten haben, dass wir unsere Bestellung abholen können. Leider stimmt die Auftragsnummer nicht. Davor haben wir unsere Jugendlichen mit dem Kleinbus von der Schule in Kleintobel abgeholt. Wir bringen sie täglich morgens zur Schule und holen sie danach wieder ab. Unsere sieben WG-Bewohner sind zwischen 13 bis 18 Jahre alt. Bei dem schönen Wetter sind sie gerade draußen auf der Straße und spielen mit ihren ferngesteuerten Autos. Um 18 Uhr gibt es Abendessen. Wenn alle Dienste und Aufgaben erledigt sind, haben die Jugendlichen »frei«.
Momentan arbeiten bei uns drei ausgebildete Jugend- und Heimerzieher sowie eine Schülerin und eine FSJlerin. Den hohen Personalschlüssel brauchen wir, weil wir außer an Heimfahrtswochenenden und in den Ferien »Rundum-Betreuung« anbieten. Als Gruppenleiter bin ich auch für den Dienstplan verantwortlich. Außerdem muss ich mich um die Ausrichtung der Gruppe kümmern, zum Beispiel, welche erlebnispädagogischen Elemente in unsere Arbeit einfließen.
Ein wesentliches Ziel bei uns ist die Verselbstständigung der Jugendlichen. Momentan haben wir viele Bewohner mit Asperger-Autismus und müssen speziell ihre Alltagstauglichkeit trainieren. Dazu gehört zum Beispiel, wie man mit dem öffentlichen Bus von Baindt nach Ravensburg kommt. Unsere größte Herausforderung ist es, zu erkennen, auf welche Hindernisse die Jugendlichen dabei stoßen und wie wir ihnen helfen können. Unterstützung bekommen wir hier auch vom Fachdienst des Martinhauses, der den Jugendlichen mit Asperger-Autismus zum Beispiel die Welt von Nicht-Autisten erklärt.