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Pfarrer
Gottfried Heinzmann

Pfarrer Gottfried Heinzmann ist Vorstandsvorsitzender der Zieglerschen.

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Pfarrer Heinzmann

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Pfarrer
Gottfried Heinzmann

Pfarrer Gottfried Heinzmann ist Vorstandsvorsitzender der Zieglerschen.

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Dezember 2023

Und welche Rolle spiele ich?

Kolumne: Pfarrer Gottfried Heinzmann

Gerne unter­halte ich mich mit mei­nem hoch­be­tag­ten Vater über »früher«. Wie hast du als Kind die Kriegs­zeit erlebt? Als Jugend­li­cher die Nach­kriegs­zeit? Ich ver­su­che, mich hin­ein­zu­den­ken, hin­ein­zufühlen. Wie habt ihr Weih­nach­ten gefei­ert? Was hast du als Kind in die­sen kar­gen Zei­ten geschenkt bekom­men? Im Erzählen und Zuhören, im Erin­nern und Nach­fra­gen wird die Geschichte mei­nes Vaters ein Teil von mir und mei­nem Leben.

Ähnli­ches erlebe ich bei der Weih­nachts­ge­schichte. »Es begab sich aber zu der Zeit«, wie oft habe ich diese Worte schon gehört, gele­sen. Und jedes Weih­nach­ten neu ver­su­che ich, die­ser Geschichte auf die Spur zu kom­men. Mir kom­men Krip­pen­spiele in den Sinn. Die Hir­ten auf dem Feld, die ver­su­chen, vor Angst zu zit­tern, als die himm­li­schen Heer­scha­ren auf­tre­ten. Maria, deren Schwan­ger­schaft deut­lich erkenn­bar aus einem Kis­sen besteht. Und dann der Verkündi­gungs­en­gel. Wie ein klei­nes Mädchen die Kan­zel erklimmt, über ihr Engels­ge­wand stol­pert, aufs Podest steigt und mit fes­ter Stimme ruft: »Fürch­tet euch nicht. Euch ist heute der Hei­land gebo­ren!«

Ob beim Mit­spie­len oder Zuschauen, die Krip­pen­spiele hin­ter­las­sen die Frage: Was wäre, wenn ich dabei wäre? Wel­che Rolle würde ich gerne spie­len? In sei­nem Lied »Ich steh an dei­ner Krip­pen hier« bie­tet uns Paul Ger­hardt eine über­ra­schende Möglich­keit an, in der Weih­nachts­ge­schichte mit­zu­spie­len. »So lass mich doch dein Kripp­lein sein, komm, komm und lege bei mir ein dich und all deine Freu­den.« Viel­leicht wäre das genau das Rich­tige für die­ses Weih­nachts­fest. Für mich und auch für mei­nen hoch­be­tag­ten Vater. Dafür offen zu sein, dass Gott selbst mir begeg­net und all das, was ich brau­che, in mich hin­ein­legt.