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Pfarrer
Gottfried Heinzmann

Pfarrer Gottfried Heinzmann ist Vorstandsvorsitzender der Zieglerschen.

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Pfarrer Heinzmann

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Pfarrer
Gottfried Heinzmann

Pfarrer Gottfried Heinzmann ist Vorstandsvorsitzender der Zieglerschen.

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April 2023

Was soll ich anziehen?

Kolumne: Pfarrer Gottfried Heinzmann

Etwas Weißes! Wäre die rich­tige Ant­wort. Da denke ich nicht an eine All-White-Party im Som­mer, son­dern an Ostern! In der frühen Kir­che wurde die Taufe in der Oster­nacht gefei­ert. Die Täuflinge tru­gen weiße Klei­der – und das nicht nur im Got­tes­dienst, son­dern die ganze dar­auf­fol­gende Woche bis zum weißen Sonn­tag. Mit ihren Klei­dern woll­ten die Getauf­ten signa­li­sie­ren: Bei mir hat sich etwas verändert! Ich habe einen neuen Weg ein­ge­schla­gen.

Auch heute noch set­zen wir mit unse­ren Klei­dern Zei­chen. Wer auf­fal­len will, klei­det sich schrill und extra­va­gant. Wer dazu­gehören will, ach­tet sorgfältig auf das, was die ande­ren tra­gen und passt sich an. Bei einer Begeg­nung scan­nen wir in Sekun­den­schnelle die andere Per­son nach Aus­se­hen und Klei­dung. Wie unheil­voll und beschämend die­ser Kreis­lauf ist, das mer­ken wir beson­ders in der Ves­per­kir­che. Doch wie könnte ein Aus­weg aus­se­hen?

In der Bibel fin­den wir Anzieh-Tipps, die einen Weg wei­sen: »Zieht an herz­li­ches Erbar­men, Freund­lich­keit, Demut, Sanft­mut, Geduld.« (Kolos­ser 3,12). Dem weißen Kleid der getauf­ten Chris­ten ent­spricht diese innere Hal­tung: Ich begegne ande­ren freund­lich. Ich erhebe mich nicht über andere. Ich lasse mich bewe­gen von der Not ande­rer. Ich gehe auch weite Wege, um ande­ren zur Seite zu ste­hen.

Diese barm­her­zige Ein­stel­lung hängt nicht von den Klei­dern ab. Wir fin­den sie bei Armen und Rei­chen. Bei Ein­hei­mi­schen und Zuge­reis­ten. Bei Men­schen mit vie­len Titeln und bei sol­chen ohne Schul­ab­schluss. Wir fin­den diese Men­schen­liebe aber nicht bei allen. Des­halb ist es immer wie­der ermu­ti­gend, Men­schen zu begeg­nen, die diese Liebe aus­strah­len, in die Tat umset­zen und mich bestärken: »Lasst uns auf­ein­an­der acht­ha­ben und uns anspor­nen zur Liebe und zu guten Wer­ken.« (Hebräer 10,24)