Impuls

März 2024

Mut aus Gottvertrauen

Kolumne: Pfarrer Gottfried Heinzmann

Woher kommt der Mut? Das frage ich mich, wenn wir in einer Zeit der Poly- oder Multikrisen weitreichende Entscheidungen für die Zukunft treffen müssen. Ein Blick in die Geschichte der diakonischen Arbeit in Wilhelmsdorf zeigt, dass diese Frage nicht neu ist.

In einer Zeit, die durch eine globale Naturkatastrophe geprägt ist, wird Wilhelmsdorf gegründet. Der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im Jahr 1815 hat massive Auswirkungen. Missernten, Hungersnot, Preissteigerungen. Seuchen und Fluchtbewegungen prägen das kommende Jahrzehnt. Der Plan der ersten Siedler, das Moor landwirtschaftlich nutzbar zu machen, geht nicht auf. Wie weiter? In dieser Krise fallen große Entscheidungen: Im Rettungshaus sollen heimatlose und verwahrloste Kinder ein Zuhause finden. In der Taubstummenanstalt sollen taubstumme Kinder eine Schulbildung erhalten.

Woher kommt dieser Mut für die Zukunft? Die Vision, in einer Zeit der Krisen nicht nur an sich selbst zu denken? Die Antwort, die sich aus allen Überlieferungen herauslesen lässt, lautet: Gottvertrauen. Wenn wir etwas aus der Geschichte lernen können, ist es dieses Gottvertrauen. Johannes Rau hat es so formuliert: »Sagt euren Kindern, dass euer Leben verdankt ist dem Lebenswillen Gottes. Sagt ihnen, dass euer Mut geliehen war von der Zuversicht Gottes. Sagt ihnen, dass wir auf den Schultern unserer Mütter und Väter stehen.«

Diesen unbedingten Lebenswillen Gottes und die alles überwindende Zuversicht feiern wir an Ostern. Der Tod ist tot! Das Leben siegt! Jesus lebt! Manchmal sind wir zweifelnd und tragen den Mut für die Zukunft nicht in uns. Doch wir können ihn uns von Gott leihen. Und mit diesem geliehenen Mut gute Entscheidungen für die Zukunft treffen.