Angedachtes_von

Pfarrerin Marie Knödler

Die Adventszeit hat begonnen. Marie Knödler, neue Mitarbeiterin im Referat Theologie und Seelsorge der Zieglerschen, hat sich dazu Gedanken gemacht.

Angedachtes

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Pfarrerin Marie Knödler

Die Adventszeit hat begonnen. Marie Knödler, neue Mitarbeiterin im Referat Theologie und Seelsorge der Zieglerschen, hat sich dazu Gedanken gemacht.

Angedachtes

Dezember 2012

Gedanken zum Advent

Text: Marie Knödler

Schon bald fei­ern wir Weih­nach­ten, die Advent­s­zeit hat bereits begon­nen. Meine Kin­der frag­ten kürzlich, ob wir schon unser Zuhause schmücken und gleich den Weih­nachts­baum besor­gen könnten. Denn sie freuen sich sehr. Und, um ganz ehr­lich zu sein, auch bei mir ist die Vor­freude groß im Advent.

Der Advent ist eine ganz eigene Zeit, ver­bun­den mit der Vor­stel­lung von Behag­lich­keit und Gemütlich­keit. Diese Zeit ist mit großen Erwar­tun­gen besetzt: Man möchte am Abend mit einer Tasse war­mem Tee Zeit zum Nach­den­ken haben; man möchte Plätzchen backen und Engel im Schnee abdru­cken. Wir erle­ben die Auf­re­gung am Niko­lau­s­abend und fröhli­che Got­tes­dienste. Jeden Sonn­tag zünden wir eine neue Kerze am Advents­kranz an, sin­gen und musi­zie­ren viel, besu­chen Adventsmärkte, besor­gen mit Liebe aus­ge­suchte Geschenke und genießen die all­ge­mein freu­dige Stim­mung.

Es gibt viel Schönes in der Advent­s­zeit. Zugleich ist da aber auch der Druck: die Fens­ter müssen vor dem Deko­rie­ren geputzt wer­den. Mit Kin­dern Plätzchen zu backen ist zwar toll – aber ohne sie geht es doch sehr viel schnel­ler. Alles muss noch für Weih­nach­ten vor­be­rei­tet wer­den und dabei möchte ich es noch jedem recht machen.

Und dann bleibt da noch die Frage: Was bedeu­tet mir diese beson­dere Zeit, diese Advent­s­zeit eigent­lich noch?

Große freud­volle Erwar­tung gebündelt mit Leis­tungs­druck? Das kann es defi­ni­tiv nicht sein. Eine Ant­wort könnten wir bei Maria suchen. Und sie würde bei fast jeder Schwan­ge­ren ähnlich klin­gen.

1. Ich richte den Blick nach innen, bin in mich gekehrt. Was bewegt mich? Was bewegt sich in mir? Mag ich das oder nicht? Wo ist es mir unbe­hag­lich? Was tut mir gut? Was stärkt mich und gibt mir Frie­den? Aus den Ant­wor­ten auf diese Fra­gen kann ich Prio­ritäten set­zen. Ich wähle aus, was für das kom­mende Jahr wich­tig sein wird und was getrost bei­seite blei­ben kann.

2. Ich richte den Blick nach außen. Aus mei­ner bewuss­ten inne­ren Hal­tung wen­det sich mei­nem Blick nach außen. Wie begegne ich Men­schen? Wie gefühlvoll oder wie nüchtern würden Jesus oder Maria heute unsere Situa­tion betrach­ten? Gibt es eine Ver­heißung, eine Bot­schaft, die ich jeman­dem, der mir nahe­steht, wei­ter­ge­ben möchte? Oder geht es darum, ein­fach nur einen Moment zu tei­len?

3. »Ent­schleu­ni­gen!« Wenn Mütter sich an ihre Schwan­ger­schaf­ten erin­nern, bleibt unter ande­rem die immer größer wer­dende Lang­sam­keit im Gedächt­nis. Da muss­ten wir Pau­sen machen und ins­ge­samt lang­sa­mer wer­den. Klar, alles soll vor­be­rei­tet sein. Jeder Kin­der­frage möchten wir die ange­mes­sene Auf­merk­sam­keit schen­ken. Die Frage ist jetzt, da die Zeit knapp wird: Was ist wirk­lich wich­tig? Wie viel Mate­ri­el­les brau­che ich, damit meine Wünsche in Bezug auf Gott und meine Mit­menschen nicht nur Wünsche blei­ben?

Anders for­mu­liert: Wie kann ich Raum in mei­nem Leben für Got­tes Nähe schaf­fen? Denn er kommt, er ist schon da.