Angedachtes_von

Walter Irion

»Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen« ... Gedanken von Walter Irion, ehemaliges Vorstandsmitglied der Zieglerschen. Er lebt heute in Schorndorf.

Angedachtes

Angedachtes_von

Walter Irion

»Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen« ... Gedanken von Walter Irion, ehemaliges Vorstandsmitglied der Zieglerschen. Er lebt heute in Schorndorf.

Angedachtes

Oktober 2016

»Häusle baue« mit Gottes Segen

Text: Walter Irion

Psalm 127 »Von Salomo, ein Wall­fahrts­lied«: Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbei­ten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.

Haben Sie schon ein­mal Schorn­dorf und seine schönen Fach­werk­bau­ten mit wachen Augen betrach­tet? Dann ist Ihnen sicher auf­ge­fal­len, dass an man­chen Haupt­bal­ken Psalm 127 in irgend­ei­ner Form geschrie­ben oder gar ein­ge­meißelt ist. Was hat die Leute früherer Zei­ten dazu ver­an­lasst, das zu machen und dar­auf Wert zu legen?

Ganz ein­fach und beschei­den: die Erkennt­nis, dass es nicht reicht, wenn man Stein auf Stein und Bal­ken an Bal­ken reiht, son­dern dass man das »Ja« Got­tes, sei­nen Segen dazu braucht. »An Got­tes Segen ist alles gele­gen« sag­ten sie damals. Und sie wuss­ten: Da geht es nicht nur um Unfall­frei­heit beim Bauen und dass die Sta­tik stimmt und das Häusle nicht zusam­menfällt, son­dern vor allem um das gute und ver­trau­ens­volle Zusam­men­le­ben im gebau­ten Haus.

Eine Erfah­rung, die von den Gründervätern der Zieg­ler­schen von Anfang an und beson­ders ein­drucks­voll beach­tet und umge­setzt wurde. Sie gaben ihren Häusern nicht ein­fach Num­mern, son­dern Namen nach Psalm 91 wie »Schirm« und »Schat­ten« und »Zuver­sicht« und »Burg«. Damit in die­sen Häusern der Psalm fort­ge­setzt werde: »Denn er hat sei­nen Engeln befoh­len, dass sie dich behüten auf allen dei­nen Wegen, dass sie dich auf den Händen tra­gen und du dei­nen Fuß nicht an einen Stein stoßest.«

Und heute? Ist es nicht wich­ti­ger, die Erwar­tun­gen der Kli­en­ten zu erfüllen und die Vor­schrif­ten der Zuschuss­ge­ber, Kos­tenträger und Bau­behörden? Klar, auch das muss sein. Denn man kann nicht am Markt vor­bei­bauen und erwar­ten, dass trotz­dem Finan­zie­rung und Bele­gung klap­pen. Und lei­der wech­seln die dies­bezügli­chen Vor­stel­lun­gen und Vor­schrif­ten heute im ICE-Zeit­al­ter fast so schnell wie die­ser.

Aber gerade in der Dia­ko­nie dürfen wir Psalm 127 nicht ver­ges­sen. Die Dienst- und Lebens­ge­mein­schaft von Betreu­ern und Betreu­ten, von Pfle­gern und Gepfleg­ten, von Gesun­den und Kran­ken, von Jun­gen und Alten kann nur gelin­gen, wenn wir sie mit dem Segen Got­tes und sei­nem zustim­men­den »Ja« leben.

Mar­tin Luther hat recht: »Dass die Vögel der Sorge und des Kum­mers über dei­nem Haupt flie­gen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nes­ter in dei­nem Haar bauen, das kannst du ver­hin­dern.« Also bauen wir wei­ter an neuen Häusern und an einer neuen Welt, aber nur mit dem Segen Got­tes! Damit wir nicht umsonst bauen.