Angedachtes_von
Pfarrer Heiko Bräuning
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Und nur beide zusammen ergeben Glück. Gedanken von Pfarrer Heiko Bräuning, Leiter des Referats Theologie und Seelsorge in den Zieglerschen.
Angedachtes_von
Pfarrer Heiko Bräuning
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Und nur beide zusammen ergeben Glück. Gedanken von Pfarrer Heiko Bräuning, Leiter des Referats Theologie und Seelsorge in den Zieglerschen.
Angedachtes
Oktober 2013
Licht + Schatten = Glück
Text: Pfarrer Heiko Bräuning
Zunächst zwei Komplimente: an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Kundinnen und Kunden und die Freundinnen und Freunde der Zieglerschen! Sie kommen auf den Bildern einfach klasse raus! Und an Frau Stohr: unsere Fotografin. Ich finde, sie hat wirklich alle ins »rechte Licht« gerückt! Es ist eine Herausforderung für Fotografen, mit Licht und Schatten richtig umzugehen! Und nun schauen Sie noch mal genau hin! Sie werden trotz viel Licht auch Schatten erkennen! Und das ist wichtig und richtig so! Licht und Schatten zusammen ergeben Glück. Licht ohne Schatten ist Unglück, das heißt im jüdischen »schlemihl«! Über den fehlenden Schatten bei Peter Schlemihl hat der Dichter Adelbert von Chamisso 1813 eine eindrucksvolle Geschichte verfasst: »Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte«.
Nach einer anstrengenden Seereise lernt Peter Schlemihl den reichen Kaufmann Thomas John kennen, in dessen Garten er einem eigenartigen grauen Herrn begegnet. Dieser bietet ihm, im Tausch gegen seinen Schatten, einen Säckel voller Gold, der nie versiegt. Schlemihl willigt in den Handel ein. Schon bald muss er erkennen, dass dies den Ausschluss aus der menschlichen Gesellschaft bedeutet. Sobald die Menschen merken, dass er keinen Schatten hat, bekommen sie Angst und halten sich von ihm fern oder verspotten ihn. Er reist deshalb über das Gebirge zu einem Badeort und richtet sich dort mit Hilfe seines treuen Dieners Bendel so ein, dass seine Schattenlosigkeit zunächst nicht bemerkt wird. Schließlich verliebt er sich aber in die schöne Mina, und sein Geheimnis wird von seinem zweiten Diener Rascal verraten. Nur wenn er seinen Schatten zurückbekommt, erklärt ihm Minas Vater, darf er Mina heiraten. Da erscheint der graue Mann erneut. Peter Schlemihl fordert seinen Schatten zurück, als sich ihm die wahre Natur des grauen Mannes offenbart: Er ist der Teufel. Und der ist nur dann bereit, Schlemihl den Schatten zurückzugeben, wenn dieser ihm dafür seine Seele überlässt.
Jeder von uns kennt Licht- und Schattenseiten und -zeiten. Und das macht jeden von uns authentisch und sympathisch. Jemand, der immer nur im Lichte glänzen will und seinen Schatten überspielt, der wird in der Gesellschaft zum Außenseiter – so wie Peter Schlemihl. Wertschätzung, Hochachtung und Anerkennung zieht der auf sich, der sich zu seinen Schattenseiten bekennt!
Auch bei den Zieglerschen gibt es Licht- und Schattenseiten. Und das gehört so! Wegen seines Schattens braucht sich keiner zu schämen! Und willkommen sind uns in der Diakonie gerade die Menschen, die ein Schattendasein führen und bei uns wieder ein bisschen lernen, auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen! Die Zieglerschen alles in allem – sind Licht und Schatten. Einfach so und so einfach, wie Gott uns gewollt hat!
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Illustration zu »Peter Schlemihl's wundersame Geschichte« – ein Kupferstich von George Cruikshank aus dem Jahr 1835. Der Stich zeigt den Verkauf des Schattens.
Juni 2013
Pfarrer Heiko Bräuning
Die Liebe Gottes und ein Klumpen Brot
Als der Geheime Medizinalrat Breitenbach gestorben war, begannen seine Söhne, den Nachlass zu ordnen. In einer gläsernen Vitrine, die der alte Arzt wie ein Heiligtum gehütet hatte, fanden sie neben anderen Kostbarkeiten und Erinnerungsstücken ein merkwürdiges Gebilde: einen grauen, verschrumpelten und knochenharten Klumpen – ein vertrocknetes Stück Brot.
mehr lesen »Dezember 2012
Marie Knödler
Gedanken zum Advent
Schon bald feiern wir Weihnachten, die Adventszeit hat bereits begonnen. Meine Kinder fragten kürzlich, ob wir schon unser Zuhause schmücken und gleich den Weihnachtsbaum besorgen könnten. Denn sie freuen sich sehr. Und, um ganz ehrlich zu sein, auch bei mir ist die Vorfreude groß im Advent.
mehr lesen »Juli 2012
Heidrun Hallanzy
Ich hab genug gesehen
Der belgische Liedermacher und Sänger Milow beschreibt in seiner Ballade »The Priest« den inneren Kampf eines Priesters, der nach 42 Dienstjahren glaubens- und lebensmüde ist, enttäuscht von Gott und seiner Kirche. Sein Erleben gipfelt in dem Satz: »I’ve seen enough, that’s why I know, God left his place long, long ago.«
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Prof. Dr. Harald Rau
Die Kraft der Schwachen
Das neue Jahr 2012 hat begonnen. Was wird es bringen? Vielleicht ist die aktuelle Jahreslosung ein Fingerzeig: »Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.« Diese Aussage Jesu aus 2. Korinther 12,9 wird uns in diesem Jahr intensiv begleiten. Wird sie unsere Wahrnehmung für das Kleine und Schwache inmitten der so großen und vermeintlich wichtigen Themen schärfen? Wird sie allen Zugang zu der Kraft Jesu ermöglichen, die in den Schwachen mächtig ist?
mehr lesen »September 2024
Pfarrer Gottfried Heinzmann
Deine Sprache verrät dich
Zu Beginn der 11. Klasse sagte unser Deutschlehrer: »So, nun ist Schluss mit Dialekt! Ab jetzt wird Hochdeutsch geredet.« So richtig funktioniert hat das wohl nicht.Selbst wenn ich versuche, Hochdeutsch zu reden, hört man, wo ich herkomme ...
mehr lesen »März 2024
Pfarrer Gottfried Heinzmann
Mut aus Gottvertrauen
Woher kommt der Mut? Das frage ich mich, wenn wir in einer Zeit der Poly- oder Multikrisen weitreichende Entscheidungen für die Zukunft treffen müssen. Ein Blick in die Geschichte der diakonischen Arbeit in Wilhelmsdorf zeigt, dass diese Frage nicht neu ist ...
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