»Eigentlich war ich gar nicht auf Stellensuche…«
Pfarrerin Dorothee Schad
»Eigentlich war ich gar nicht auf Stellensuche…«
Pfarrerin Dorothee Schad
Fragen an
September 2015
Pfarrerin Dorothee Schad, 60, seit Mai 2015 Geschäftsführerin im neuen Geschäftsbereich Personal.
Die Fragen stellte Stefanie Heier.
1. Wie sind Sie zu den Zieglerschen gekommen?
Eigentlich war ich gar nicht auf Stellensuche. Aber im Zuge ihres Reorganisationsprozesses haben die Zieglerschen den strategisch bedeutsamen Personalbereich zum eigenen Geschäftsbereich erhoben. Ich wurde gefragt, ob ich mich als Geschäftsführung bewerben würde. Als ich erfuhr, dass die Zieglerschen mit ihrer Reorganisation nicht nur Strukturveränderungen, sondern auch die Entwicklung einer neuen Vertrauenskultur erreichen wollten, war ich motiviert, meinen Hut in den Ring zu werfen.
2. Wenn Sie Kinder oder auch keine haben: Was wünschen Sie jungen Leuten von heute für ihre Zukunft?
Ich habe drei erwachsene Kinder und auch schon drei Enkel. Ich wünsche den nachfolgenden Generationen Zuversicht und Lebensfreude – Freude auch an kleinen Dingen des Alltags, gute Beziehungen und den Mut, angesichts der vielen Herausforderungen, die auf sie zukommen werden, Verantwortung zu übernehmen.
3. Wie stellen Sie sich Ihr Alter vor?
Ich wünsche mir, möglichst lange mit den Menschen, die mir wichtig sind, zusammen sein zu können.
4. Welches Buch lesen Sie gerade?
Siri Hustvedts »Die Leiden eines Amerikaners«. Eine Familiengeschichte, erzählt von einem Sohn, der sich nach dem Tod des Vaters mit dessen Tagebuch auseinandersetzt und dabei sein eigenes Leben reflektiert.
5. Welche Lebenserfahrung möchten Sie nicht missen?
Meine jüngste Tochter war mit 3 1/3 Jahren todkrank. Die Zeit, ohnmächtig an ihrem Bett zu sitzen und dann die Freude darüber, dass sie wieder gesund wird, war eine sehr tiefgehende und wichtige Erfahrung für mich.
6. Mit welchen Menschen der Geschichte oder der Gegenwart möchten Sie einmal ein Gespräch führen?
Mit dem Apostel Paulus. Was in seinen Briefen über die Person zu erkennen ist, macht mich neugierig.
7. Welche Bedeutung hat für Sie der Glaube?
Gottvertrauen und das Nachdenken darüber, was das Evangelium für uns heute bedeutet, sind für mich Identitätsanker. Davon ist geprägt, wie ich mich selbst verstehe, zum Beispiel, dass ich als Mensch begrenzt bin und nur meine Sicht auf die Dinge habe. Das lässt mich auch innerlich frei sein.
8. Wie sieht Ihr Traumurlaub aus?
Zusammen mit meinem Mann in den Bergen oder am Meer. Täglich ein paar Stunden laufen, spannende Bücher lesen und immer richtig ausschlafen.
9. Sie gewinnen eine Million im Lotto. Was machen Sie?
Ich würde ein wenig davon meinen Kindern geben und mit dem Rest eine Stiftung gründen mit einem sozialen Stiftungszweck bei uns hier oder in einem anderen Land, den ich mir dann noch genauer überlegen würde.
10. Was ist Glück für Sie?
Glück ist für mich zufrieden und dankbar zu sein und mich reich beschenkt zu fühlen in meinem Leben.
11. Ihre größte Tugend?
Das mit den Tugenden ist so eine Sache... In meinem Grundschulzeugnis stand zum Beispiel, ich sei sehr hilfsbereit. Das klingt erst mal gut, es kann aber auch nerven, wenn ich immer alles mache. Ähnlich ist es mit einer anderen Tugend, die man mir nachsagt: ich sei zuverlässig und ausdauernd. Die Schattenseite davon wurde auch schon benannt: ich sei hartnäckig.