Porträt
März 2025
Schon als Kind hat Nicole Findeiß ihre Mutter zur Arbeit in ein Pflegeheim begleitet. Schon damals hatte sie Freude am Umgang mit alten Menschen. Heute kann sich die 45-Jährige, die seit drei Jahren das Seniorenzentrum Mengen leitet, nichts anderes mehr vorstellen. Auf ihr Team ist sie stolz. Und die sind beeindruckt von ihr und ihrem »Herzenseinsatz«. Das Porträt.
Text: Annette Scherer
»Solch ein Herzenseinsatz ist nicht Standard«, hat ihr eine ehemalige Mitarbeiterin mal zum Abschied geschrieben. Sie sei beeindruckt, »wie und auf welch unendlich geduldige Art und Weise« sie es schaffe, »es allen Mitarbeitenden gut zu machen und den Bewohnerinnen und Bewohnern eine gute Zeit zu ermöglichen«. Damit hat sie vieles auf den Punkt gebracht, was Nicole Findeiß, Einrichtungsleitung im Seniorenzentrum Mengen, ausmacht. Denn wer mit ihr zu tun hat, staunt nicht selten über ihre Geduld und Freundlichkeit – auch in stressigen Situationen. Kaum etwas (oder gar nichts?) kann sie wirklich aus der Ruhe bringen. »Mit innerer Ruhe kommt man auch durch schwierige Situationen«, ist die 45-Jährige überzeugt.
Nicole Findeiß ist seit Anfang 2022 Einrichtungsleitung im Seniorenzentrum Mengen und Chefin eines Teams von insgesamt 54 Mitarbeitenden, die in Voll- oder auch in Teilzeit beschäftigt sind. Bevor sie zur Altenhilfe der Zieglerschen kam, hat die gelernte Altenpflegerin, Geronto-Fachkraft und ausgebildete Pflegedienstleitung bei verschiedenen Trägern sowohl ambulant als auch stationär in verschiedenen Leitungspositionen gearbeitet. Als das Seniorenzentrum in Mengen vor sieben Jahren eröffnet wurde, war sie bereits als Pflegedienstleitung am Start.
»Wir behandeln Menschen so, wie wir selber auch behandelt und gepflegt werden wollen«, erklärt sie auf die Frage, was sie tut, damit Menschen sich in ihrem Haus wohlfühlen können. Und ergänzt: »Man kann auch mit relativ wenig Zeit viel möglich machen. Die Grundeinstellung zur Arbeit ist das Wichtigste. Manchmal können schon ein netter Blick oder ein paar freundliche Worte deutlich zur Entspannung beitragen.« Dankbar ist sie über den Gestaltungsspielraum, den ihr ihr Beruf bietet. »Wenn beispielsweise etwas nicht läuft, packe ich gerne mal selber mit an – auch um zu sehen, wo das Problem liegt und zu helfen, damit künftig strukturierter gearbeitet werden kann.«
Auf ihr Team ist sie stolz: »Ich kann mich auf meine Leute verlassen. Und die wissen, dass sie mich im Notfall immer erreichen können.« Mit gemeinsamen Aktionen und manchmal auch mit einem leckeren Frühstück für alle pflegt sie das gute Miteinander innerhalb des Teams. »Für mich ist das auch ein Teil der Wertschätzung«, sagt sie.
Schon als Kind hat Nicole Findeiß ihre in der Altenhilfe tätige Mutter immer wieder zur Arbeit begleitet. Und schon damals hat sie Freude im Umgang mit alten Menschen gehabt. Zwischenzeitlich kann sie sich nichts anderes mehr vorstellen. »Es gibt nichts Schöneres, als 100 Jahre alte Hände anzufassen. Das gibt einem ganz arg viel!«
Nicole Findeiß ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern im Alter von acht und elf Jahren. Im vergangenen August gab es Familienzuwachs in Form von drei kleinen Enten: Flexi, Gisela und Gismo. »Ich wollte schon immer Enten oder Hühner«, lacht Nicole Findeiß. Vor allem für die Kinder seien die neuen Haustiere eine tolle Sache. Aber auch sie habe viel Spaß daran – auch wenn sie die Rasselbande abends oft erst mal einfangen müsse.
Von ihrer Familie erfährt sie viel Rückendeckung: »Ohne die spontane Unterstützung meines Mannes, meiner Eltern und Schwiegereltern sowie meiner Schwägerin in Notfällen wäre mein Job nicht möglich. Dafür bin ich sehr dankbar«, erklärt sie. In ihrer Freizeit geht sie mit ihrer Familie gerne zum Wandern und mehrmals pro Woche auch ins Fitness-Studio. »Das ist mein Ausgleich zur Arbeit«, sagt sie.
Wenn sie einen Wunsch frei hätte? »Dann würde ich mir wünschen, dass unser Beruf wieder attraktiver wird, vor allem auch für jüngere Menschen.« Sehr gerne öffnet sie ihr Haus daher auch für Interessierte und Praktikanten und kooperiert auch mit den Schulen vor Ort. »Wer die Altenhilfe kennenlernen will, ist bei uns herzlich willkommen!« so die klare Ansage.

Dezember 2024
Dietmar Büschl
»Ich will helfen, wo andere nichts dazugeben können.«
»Es war oft hart«, sagt Dietmar Büschl über seinen Start ins Leben. »Aber so bin ich früh selbstständig geworden«. Um helfen zu können, »wo‘s brennt«, hat der 62-Jährige jetzt eine eigene Stiftung gegründet.
mehr lesen »
September 2024
Anton
»Ich denke, ich bin auf einem guten Weg.«
Eigentlich hat er alles, was man sich unter einem erfüllten Leben vorstellt. Und doch ist der 40-Jährige seit Jahren suchtkrank. Erst als ihm seine Lebensgefährtin ein Ultimatum stellt, geht er seine Krankheit an.
mehr lesen »
März 2024
Mathilde Ziegler
»Ich bewunderte ihre Leistungen und ihre Frömmigkeit«
Über Johannes Ziegler, den Namensgeber der Zieglerschen, ist viel bekannt. Was aber weiß man über seine Frau? Versuch einer Annäherung an Mathilde Ziegler – fast 100 Jahre nach ihrem Tod.
mehr lesen »
Dezember 2023
Eva Krah, Nachtschwester
»Du bist doch auf der Suche nach was Neuem«
Als sie das Angebot bekommt, Nachtschwester in der Suchtfachklinik Höchsten zu werden, muss Eva Krah lange überlegen. Kommen da nicht zu viele Erinnerungen an ihre Kindheit hoch?
mehr lesen »