Proberäume für ein soziales Miteinander

Expertentipp

Proberäume für ein soziales Miteinander

Expertentipp

September 2019

Dr. Christiana Berner, 50, ist Bereichsleiterin für sozialraumorientierte Angebote in der Jugendhilfe der Zieglerschen und dort für die Schulsozialarbeit zuständig. Wir haben sie gefragt, wie Kinder und Jugendliche unterstützt werden können und ob der Erfolg messbar ist.

Text: Katharina Stohr

Frau Ber­ner, wel­che Ten­den­zen stel­len Sie in der Schul­so­zi­al­ar­beit fest?
Kin­der wis­sen immer weni­ger, wie schön es sein kann, in einer Gruppe mit ande­ren etwas zu machen und sich selbst zu spüren. Mit sich selbst in einer Gruppe klar­zu­kom­men, ist aber eine Kern­kom­pe­tenz für den schu­li­schen All­tag. Die Schul­so­zi­al­ar­beit ist daher immer mehr gefor­dert, innere und äußere Pro­beräume für sozia­les Mitein­an­der anzu­bie­ten. Auch stel­len wir einen zuneh­men­den Bedarf fest, Schüler und Eltern in schwie­ri­gen Pro­blem­la­gen zu beglei­ten.

Wie unterstützt die Schul­so­zi­al­ar­beit Kin­der und Jugend­li­che?
Schul­so­zi­al­ar­beit beugt Pro­ble­men vor und erkennt diese frühzei­tig. Es ist eine ganz­heit­li­che, lebens­welt­be­zo­gene und lebens­la­ge­n­ori­en­tierte Förde­rung und Hilfe für Schülerin­nen und Schüler, bei der auch Eltern ein­ge­bun­den wer­den. Ganz wich­tig ist uns die Öffnung der Lebens­wel­ten Schule und Fami­lie hin zu den Res­sour­cen im Sozi­al­raum. Das gilt ins­be­son­dere auch beim sen­si­blen Thema Kin­des­schutz. Wir schauen immer auf Lösun­gen. Koope­ra­tion und Ver­net­zung sind zen­trale Ele­mente unse­rer Arbeit. Schul­so­zi­al­ar­bei­ter sind Brücken­bauer.

Wie kann der Erfolg von Schul­so­zi­al­ar­beit gemes­sen wer­den?
Der Erfolg wird in regelmäßigen Gesprächen zwi­schen Schul­lei­tung, Bürger­meis­ter, Schul­so­zi­al­ar­bei­ter und der Abtei­lungs­lei­tung Schul­so­zi­al­ar­beit bespro­chen. Jede Schule erfasst in einer Sta­tis­tik dif­fe­ren­zierte Tätig­keits­merk­male. Außerdem überprüfen wir uns und unsere Arbeit in regelmäßigen kol­le­gia­len Bera­tun­gen. Das Wich­tigste aber sind die zahl­rei­chen posi­ti­ven Rückmel­dun­gen von Lehrkräften, Eltern sowie die vie­len Bil­der und Briefe von Schülern, die in jedem Büro zu sehen sind.

Wel­che Rolle spie­len die Gemein­den in der Schul­so­zi­al­ar­beit?
Ohne Kom­mu­nen und die Abstim­mun­gen im Gemein­de­rat gibt es keine Schul­so­zi­al­ar­beit! Es ist ein part­ner­schaft­li­ches Pro­jekt in rie­sen­großer Gemein­schafts­leis­tung, auch durch die Förde­run­gen von Land und Land­kreis. Daher ein großes DANKE an ALLE, die in Koope­ra­tion mit uns zusam­men­ar­bei­ten.

Tipp

Wie können Eltern ihr Kind stärken? Ganz einfach: Kinder wachsen durch Erfolgserlebnisse. Positive Rückmeldungen, feinfühlig, prompt und angemessen, sind darum ganz wichtig. Die Erfahrung »Ich kann etwas gut« wirkt sich positiv auf die Selbstwirksamkeit des Kindes und Strategien zur Konfliktbewältigung aus.