Menschen in den Zieglerschen
dezember 2024

Dietmar Büschl

Stifter

Ich merke, das passt wirklich total zusammen!

Sein Start ins Leben war alles andere als einfach. Geboren als Frühchen mit einer Körperbehinderung verbrachte er sein erstes Lebensjahr vorwiegend im Krankenhaus. Seine Eltern waren sehr jung, voll berufstätig und mit der Situation völlig überfordert. Betreut wurde er von der Großmutter, die sich noch um vier weitere Kinder der Familie kümmern musste.

Weil er in seiner Familie als junger Mensch sehr wenig Unterstützung erfuhr, musste er sich alltägliche Dinge meist selbst beibringen. »Das war oft hart, aber dadurch bin ich sehr früh selbständig geworden«, erinnert er sich. Mit 18 war er bereits 1. Vorsitzender des Conterganvereins, in dem er sich nach wie vor engagiert.

Heute sagt er: »Mich sozial zu engagieren wurde mir in die Wiege gelegt. Das Sozialverhalten war irgendwie schon immer in mir drin.« Schon in seiner Kindheit habe er sich meist auf die Seite der Schwächeren gestellt und versucht, Menschen in Not zu helfen.

 Wer Dietmar Büschl, Gründungsstifter und Kuratoriumsvorsitzender der gleichnamigen Stiftung, und seine Geschichte kennenlernt, staunt nicht selten über seine positive Ausstrahlung sowie seine offene, sympathische und ungewöhnlich hilfsbereite Art. 

Die Idee, eine eigene Stiftung zu gründen, um damit etwas zu schaffen, was bleibt und womit er hilfsbedürftige Menschen unterstützen kann, hatte er bereits mit Mitte 40. Zu seinem 50. Geburtstag gründete der heute 62-jährige EDV-Kaufmann und Finanzwirt bereits einen Verein für Menschen in Not. Und im April 2024 gründete er mit einem Startkapital von 60.000 Euro und unterstützt von Matthias Braitinger, dem Stiftungsmanager der Zieglerschen, seine eigene Stiftung, die in der treuhänderischen Verwaltung der Johannes-Ziegler-Stiftung steht. Ziel der Dietmar-Büschl-Stiftung ist es, »zu helfen, wo’s brennt, wo andere nichts dazugeben können und es notwendig ist«, sagt er. Und betont, dass das Kriterium »notwendig« für ihn durchaus auch mal ein »letzter Wunsch« eines alten Menschen sein kann.

Seinen Erstkontakt mit den Zieglerschen hatte Dietmar Büschl bereits während seiner Schulzeit im Körperbehindertenzentrum Weingarten. Denn der wöchentliche Schwimmunterricht fand im Hör-Sprachzentrum der Zieglerschen in Ravensburg statt. Hier lernte er den damaligen Direktor Karl Wollmann kennen: »An seine ruhige und fürsorgliche Art und sein interessiertes Nachfragen, wie es mir geht, erinnere ich mich heute noch gerne. Das hat mir damals sehr gutgetan, weil ich sehr wenig Anerkennung und Zuneigung von meinen Eltern bekommen habe.«

Sehr positiv hat er auch seinen Zweitkontakt mit den Zieglerschen in Erinnerung: Seine heute 34-jährige Adoptivtochter mit Assistenzbedarf ging einige Jahre im Haus Waldeck, ebenfalls eine Einrichtung des Hör-Sprachzentrums, zur Schule. »Die kleinen Klassen und die dadurch bessere direkte schulische Betreuung waren toll für unsere Anna«, hat er erfahren.  

»Ich hatte immer wieder Glück, dass ich gute Menschen kennengelernt habe, die mich unterstützt haben«, sagt er rückblickend. Und: »Ich bin unheimlich dankbar für die Unterstützung der Zieglerschen bei der Gründung meiner Stiftung! Ich merke, das passt wirklich total zusammen!«

Heute ist es Dietmar Büschl ein Anliegen, zu zeigen, dass man auch als Mensch mit Behinderung vieles erreichen kann. »Man muss nur an sich glauben und es probieren«, sagt er. Räumt aber auch ehrlich ein: »Als Mensch mit Behinderung musst du oft 120 Prozent geben, um anerkannt zu werden wie die anderen.«


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