»Linsen, Saiten, Spätzle – das geht in Schwaben immer«

Lothar Stützle

Interview

»Linsen, Saiten, Spätzle – das geht in Schwaben immer«

Lothar Stützle

Interview

Dezember 2015

Lothar Stützle (55), ist der neue Bereichsleiter Küche Verpflegung in den Zieglerschen. Wir haben ihn gefragt, wie die Arbeit in der neuen zentralen Produktionsküche läuft, ob jeden Tag Cook & Chill-Essen überhaupt gesund ist und wie man Speisepläne macht, damit es allen schmeckt.

Text: Katharina Stohr

Herr Stützle, mit dem Bau und der Inbe­trieb­nahme der NEULAND-Küche sind vier beste­hende Pro­duk­ti­onsküchen in Ver­tei­lerküchen umge­baut und umfunk­tio­niert wor­den. Sie pro­du­zie­ren nun mit 34 Mit­ar­bei­ten­den in der neuen Küche täglich 2.800 Essen im Cook & Chill-Ver­fah­ren. Jeden Tag Cook & Chill-Essen – ist das denn gesund?
Klar! Bei Cook & Chill wird das Essen fast fer­tig gekocht und danach schnell her­un­ter­gekühlt. Erst beim Kun­den wird es mit dem soge­nann­ten Finis­hen oder Rege­nie­ren fer­tig gegart. Das ist sehr vit­amin­scho­nend. Ein wei­te­rer Vor­teil ist, dass bei­spiels­weise jede Wohn­gruppe ihr Essen zu einer gewünsch­ten Zeit rege­ne­rie­ren kann und des­we­gen extrem fle­xi­bel in der Essens­ge­stal­tung ist. Dadurch steht das Menü immer frisch und heiß auf dem Tisch.

Ihre Kun­den können 10 Tage im Voraus zwi­schen drei Menüs auswählen. Früher gab es nur ein ein­heit­li­ches Mit­ta­ges­sen. Wie fin­den Sie Spei­sepläne, die allen schme­cken?
Mit den Spei­seplänen und dem neuen Aus­wahl­ver­fah­ren haben wir uns ganz früh an die Arbeit gemacht. Wir haben alle Spei­sepläne der fünf Hil­fe­ar­ten gesich­tet, auf Gemein­sam­kei­ten und Unter­schiede hin unter­sucht und Menülinien auf­ge­stellt, so dass für jede Hil­fe­art an jedem Tag etwas dabei ist. Es ist natürlich sehr viel Fluss drin, viele neue Gerichte sind hin­zu­ge­kom­men. In der Rea­lität zeigt sich nun: Was kommt mehr, was kommt weni­ger an, wo müssen wir kor­ri­gie­ren? Was übri­gens immer gut ankommt, sind Lin­sen, Sai­ten, Spätzle. Da merkt man ein­fach, dass wir hier im Schwäbischen sind.

Wie sieht Ihre Küchen­or­ga­ni­sa­tion aus?
Uns war immer klar, dass wir eine Küchen­soft­ware und ein Waren­wirt­schafts­pro­gramm benötigen, das uns ent­las­tet. Diese Soft­ware auf­zu­bauen stellt einen rie­si­gen Act dar, der täglich bes­ser wird. Wir arbei­ten mit der soge­nann­ten bedarf­s­ori­en­tier­ten Bestel­lung. Das heißt, alle Bestel­lun­gen unse­rer Kun­den lau­fen im Sys­tem der Zen­tralküche zusam­men. Hin­ter den Spei­seplänen lie­gen Rezepte und Arti­kel. Die Men­gen wer­den in eine Bestel­lung umge­wan­delt und gleich dem ent­spre­chen­den Lie­fe­ran­ten mit dem jewei­li­gen Lie­fer­tag zuge­ord­net. Dann haben wir eine Sor­ti­ments­be­stel­lung mit Dis­poar­ti­keln, hin­ter denen Min­dest- und Höchst­men­gen mit Mel­de­beständen hin­ter­legt sind. Sobald diese unter­schrit­ten wer­den, wird auto­ma­tisch eine Bestel­lung aus­gelöst.

Mit der Inbe­trieb­nahme der Küche und der mona­te­lan­gen Voraus­pla­nung haben Sie mit Ihrem Team zusam­men ein Mam­mut­pro­jekt gestemmt. Ihre Küchen­ka­pa­zität kann theo­re­tisch auf 5.500 Mit­ta­ges­sen pro Tag und auf wei­tere externe Kun­den aus­ge­wei­tet wer­den. Wie wer­den die kom­men­den Monate aus­se­hen?
Der Start der Pro­duk­ti­onsküche ist sehr gut ange­lau­fen und wir befin­den uns auf einem guten Weg. Uns ist aber auch bewusst, dass noch einige Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern sind. Das schaf­fen wir nur gemein­sam und das wird noch eine gewisse Zeit dau­ern. Die Mit­ar­bei­ter hier sind voll moti­viert und erbrin­gen täglich eine Höchst­leis­tung, weit über das täglich gefor­derte Maß hin­aus. Daher ist es für uns auch wich­tig, dass bald wie­der All­tag ein­kehrt. Wenn Letz­te­res erreicht ist, den­ken wir kon­kret über eine Aus­wei­tung nach.

Vie­len Dank für das Inter­view!