
»Da hat einfach alles zusammengepasst«
Sarah Benkißer

»Da hat einfach alles zusammengepasst«
Sarah Benkißer
Expertentipp
September 2025
Seit zwei Jahren gibt es das Kooperationsprojekt der Zieglerschen mit Indien. Wie kam es dazu und wie läuft das Projekt? Fragen an Sarah Benkißer.
Text: Nicola Philipp
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Indien?
Wichtig war uns als diakonischem Unternehmen, Menschen mit christlichem Hintergrund zu finden. Durch persönliche Gespräche zwischen dem Landtagsabgeordneten Christian Gehring und unserem Vorstandsvorsitzenden Gottfried Heinzmann kam Raphael Francis zu den Zieglerschen. Er stammt aus einer christlich geprägten Region in Indien und war bereit, seine Kontakte für uns einzusetzen. Und so hat alles zusammengepasst.
Wie viele Menschen aus Indien sind bisher gekommen und wie sind die ersten Erfahrungen?
Über unser Projekt sind bis jetzt 55 junge Menschen gekommen, insgesamt arbeiten aber bereits 79 Menschen aus Indien bei den Zieglerschen. Sie haben über andere Wege zu uns gefunden. Die meisten machen eine Ausbildung in der Altenhilfe, künftig soll auch die Behindertenhilfe davon profitieren. Die ersten Erfahrungen sind sehr positiv, es sind alles fleißige Schülerinnen und Schüler mit guten Deutschkenntnissen und einem sehr respektvollen Umgang mit den Senioren.
Die Zuwanderungspolitik der Bundesregierung ist derzeit eher von Abwehr und Abschottung geprägt. Welche Auswirkungen hat das?
Die Situation ist paradox, denn legale Arbeitsmigration wird ja gezielt gefördert, etwa über das schon genannte Migrationsabkommen. Gleichzeitig wird über die Schließung der Grenzen gesprochen. Das heizt eine fremdenfeindliche Stimmung an und erschwert die langfristige Integration. Denn die Leute kommen ja nicht nur als Arbeitskräfte, sondern als Menschen. Sie müssen sich als Ganzes willkommen fühlen. Dem nicht weißen Azubi, der abends in den Club geht, sieht man nicht an, dass er einen wichtigen Beitrag zur Pflege leistet.
Kommen bei Ihnen Beschwerden zu erlebtem Rassismus an?
Nein, bisher nicht. Ich glaube, die Hemmschwelle ist hoch, da müsste schon sehr viel passieren, damit wir davon erfahren. Es gibt dafür Strukturen und Ansprechpersonen bei den Zieglerschen. Die wichtigste Anlaufstelle für Betroffene sind aber natürlich die Führungskräfte und Teams vor Ort.
Tipp
Wer im Ausland Personal gewinnen will, sollte zuerst prüfen, mit welchen Partnern er zusammenarbeitet. Es gibt viele »schwarze Schafe«, die unseriös arbeiten. Gerade diakonische Unternehmen sollten darauf achten, dass die Werte, für die sie stehen, nicht erst in Deutschland gelten.