Menschen in den Zieglerschen
januar 2024

Gaby Medrano

Auszubildende

In einem Land Ausländer zu sein, ist eine große Herausforderung, egal in welchem Land man lebt.

Gaby Medrano macht bei den Zieglerschen eine Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen. Dass ihr Weg sie mal nach Wilhelmsdorf zu den Zieglerschen führt, hat die 27-Jährige vor ein paar Jahren noch nicht geahnt. Geboren und wohnhaft in Mexiko Stadt hat sie zwar immer schon mit dem Gedanken gespielt, mal in einem anderen Land zu leben. Dennoch hat sie nach dem Abitur an einer Uni in Mexiko erst mal Literatur studiert und später bei einer weltweit agierenden Marketingagentur als Social-Media-Managerin gearbeitet. Ja und dann? Ja, dann kam Siggi in ihr Leben. Der selbständige Software-Entwickler und die sympathische Mexikanerin waren beide beruflich unterwegs, als sie sich in Mexiko Stadt 2019 erstmalig begegneten. Aus Freundschaft wurde Liebe, die nach der Rückkehr von Siggi nach Ravensburg als Fernbeziehung auf eine harte Probe gestellt wurde und sich bewährte. 2020 kam die junge Frau für drei Monate nach Deutschland, im August 2021 zog sie endgültig zu ihrem Freund nach Ravensburg. Obwohl ihr Studium in Deutschland eigentlich anerkannt wird, entschloss sie sich, eine zusätzliche Ausbildung zu machen. »Mir war es sehr wichtig, die deutsche Sprache zu lernen und in der Zeit auch ein gewisses Einkommen zu haben«, erzählt sie.

Aktuell ist Gaby Medrano dreisprachig unterwegs: Mit ihrem Partner spricht sie Englisch, mit ihrer Familie Spanisch und beruflich Deutsch. »Manchmal habe ich auch Salat im Kopf«, gesteht sie lachend. Dann vermische sie die Sprachen und es entstehe ein interessanter Mix.

Innerhalb der Zieglerschen hat sie schon verschiedene Bereiche kennengelernt: das Facility Management, den Empfang, den Vorstandsbereich, die Verwaltung der Behindertenhilfe und zuletzt den Funktionsbereich Kommunikation. Nächste Station ist das Hör-Sprachzentrum in Ravensburg. »Die Ausbildung Ist sehr abwechslungsreich und macht mir Spaß«, sagt sie. Auch wenn der Schulbesuch 1-2 Mal pro Woche für sie in ihrem Alter etwas gewöhnungsbedürftig sei.

Wenn sie einen Wunsch frei hätte? »Dann wollte ich 100 Prozent Deutsch können. Das wäre die Lösung für alles«, kommt es wie aus der Pistole geschossen. »In einem Land Ausländer zu sein, ist eine große Herausforderung, egal in welchem Land man lebt«, sagt sie. Und ergänzt: »Ich bin auf Spanisch witziger.« Denn vor allem beim Miteinander in größeren Gruppen mache ihr die deutsche Sprache manchmal noch viel Mühe und bis sie soweit wäre, etwas zum Gespräch beizutragen, werde oft schon über ein ganz anderes Thema gesprochen. »Das macht mich etwas passiv«, bedauert sie.


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