»Hallo – komm mit!«: Werbebroschüre der Helferschule für Innere Mission


1946

Nach dem Krieg: Mit neuer Kraft und neuen Ideen

Die Nachkriegszeit ist geprägt vom Wiedererstarken der diakonischen Arbeit in Wilhelmsdorf. Das auf Anweisung des NS-Kultusminsteriums geschlossene »Knabeninstitut KI« wird 1946 wieder eröffnet. Zugleich ist die Nachkriegszeit von umfangreichen Neugründungen und der Ausweitung der Arbeitsfelder geprägt.

Auf dem Gelände des Zieglerstifts Haslachmühle nimmt 1946 die »Helferschule für Innere Mission« ihre Arbeit auf. Aufgenommen werden junge Menschen im Alter von 14–19 Jahren, die für die Verwendung im Anstaltsdienst ausgebildet werden, z.B. als Landwirte, Pfleger, im kaufmännischen Bereich oder im Erziehungsdienst. Damit entsteht ein völlig neuer Arbeitsbereich der Zieglerschen, der die Arbeit lange prägt. 1957 wird die Schule in »Gotthilf-Vöhringer-Schule« umbenannt.

In den 1960er Jahren platzt die Schule aus allen Nähten. Zugleich wird die abgeschiedene Lage in der Haslachmühle zum Problem. Daher wird 1972 ein neues, hochmodernes Schulgebäude in Wilhelmsdorf errichtet, in das die Schule zieht. Nach weiteren Jahren des Wachstums – im Jahr 2005 hat die Gotthilf-Vöhringer-Schule zum Beispiel 800 Studierende in sechs Ausbildungsgängen mit staatlich anerkannten Abschlüssen – wird die Schule 2011 in die Trägerschaft des Diakonischen Instituts (DI) übergeben, an dem die Zieglerschen beteiligt sind. Bis heute werden in Wilhelmsdorf junge Menschen für soziale Berufe ausgebildet.

Dr. Gotthilf Vöhringer: Ein Leben für die Wohlfahrtspflege

Gotthilf Vöhringer, 1881-1955, wird früh vom »Anstaltsleben« geprägt, da sein Vater Leiter des Evangelischen Erziehungsheims Augustenhilfe ist. Vöhringer studiert Theologie und promoviert in Tübingen. 1925 wird er zum Generalsekretär der neuen »Deutschen Liga der Wohlfahrtspflege« nach Berlin berufen. Knapp zehn Jahre lang prägt er das Gremium, ruft landesweite Spendenaktionen wie die »Winterhilfe« ins Leben und macht die Liga zum Sprachrohr gegenüber Regierung und Öffentlichkeit. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten beendet seine Karriere in Berlin. Vöhringer zieht sich nach Württemberg zurück und übernimmt 1944 die Geschäftsführung des Landesverbandes der Inneren Mission. Dank Vöhringers Initiative - er ist Mitglied im Stiftungsrat Zieglerstift - wird die Gründung der »Helferschule für Innere Mission« vorangetrieben. Am 21. Oktober 1957 erhält sie den Namen »Gotthilf-Vöhringer-Schule«. Vöhringer, »eine ausgesprochene Persönlichkeit«, wird 1951 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Neben der Vöhringer-Schule tragen noch ein Alten- und Pflegeheim in Nürtingen (in Trägerschaft der Samariterstiftung) sowie eine Jugendhilfe-Einrichtung in Heidenheim seinen Namen.