Blick ins Zimmer des Direktors der Doppelanstalt


1873

Generationswechsel und Investitionen

Nach mehr als 35 Jahren an der Spitze der Doppelanstalt – »Taubstummenanstalt« und »Knabeninstitut« (KI) – tritt August Friedrich Oßwald 1873 in den Ruhestand. Er übergibt die Arbeit seinem Schwiegersohn Johannes Ziegler, dem späteren Namensgeber der Zieglerschen Anstalten. Zu diesem Zeitpunkt werden beide Schulen von insgesamt 56 Schülern besucht.

Gleich bei Zieglers Amtsantritt sind Investitionen und Neubauten notwendig, denn der alte Oßwaldbau ist zu klein. Der neue Anstaltsleiter ist unschlüssig, ob diese aus der notorisch knappen Kasse zu finanzieren sind. Er erwägt sogar, die defizitäre Arbeit der Taubstummenanstalt aufzugeben. Doch das Neujahrslos 1873, das Ziegler gleich doppelt zieht, ermutigt ihn, weiterzumachen und zu investieren: »Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.« So heißt es in Psalm 91, der Zieglers Gottvertrauen bekräftigt und ihn zu den kommenden Umwälzungen ermutigt.

Die Bauarbeiten beginnen. 1879 erhält die »Taubstummenanstalt« – nach Jahren der räumlichen Koexistenz mit dem »Knabeninstitut KI« – endlich ein Haus für sich alleine. 1888 folgt mit »Haus Burg« ein zusätzlicher Erweiterungsbau für das »KI«. Er wird heute als Verwaltungsgebäude genutzt.

Häuser und Psalmnamen

In den folgenden Jahren werden zahlreiche Bauten errichtet und mit Worten aus den Psalmversen benannt. Auf diesem Bild sind »Haus Höchsten«, »Haus Schirm« und »Haus Schatten« zu sehen. Bis heute sind die meisten dieser Gebäude in Wilhelmsdorf zu besichtigen – auf eigene Faust oder im Rahmen eines »Wilhelmsdorfer Psalmspaziergangs«.