Johannes Ziegler kommt als 22-Jähriger nach Wilhelmsdorf – und bleibt sein Leben lang


1864

Johannes Ziegler kommt nach Wilhelmsdorf

Johannes Ziegler (1842–1907), ein junger Mann aus Heubach unter dem Rosenstein (bei Schwäbisch Gmünd), kommt als Lehrer nach Wilhelmsdorf. Der 22-Jährige hat vom Tod eines jungen Mädchens aus Wilhelmsdorf erfahren, das mit den Worten gestorben sei: »Heim, heim, heim.« So will er auch sterben können, nimmt sich Ziegler vor, und bewirbt sich um eine Stelle in Wilhelmsdorf. Hier will er für einige Zeit an der Taubstummenanstalt als Lehrer tätig werden.

Doch das »merkwürdige Dörflein« wird ihm zur Heimat – und zur Bestimmung. Ziegler bleibt sein Leben lang. Er ist tief beeindruckt von Schulleiter August Friedrich Oßwald - von dessen Kompetenz und seinem Gottvertrauen. Johannes Ziegler wird Oßwalds Gehilfe in der Taubstummenanstalt. Später heiratet er Oßwalds Tochter Mathilde und führt dessen Arbeit in Wilhelmsdorf fort. Ziegler, der selbst kinderlos bleibt, schart bald viele »Söhne« um sich, wie er seine Schüler nennt. Er galt als reformfreudiger, innovativer Pädagoge, als begnadete Führungsfigur und als einflussreicher Prediger und Schriftsteller.

Johannes Zieglers Leitmotiv

Und ist auch alles wider mich, seh’ nirgends einen Ausweg ich,
scheint in dem Werk, das mir vertraut, der Weg, das Ziel versperrt, verbaut –
so halt ich dennoch daran fest, daß Gott sein Wort nicht fallen läßt.
So will ich dennoch, ohne sehn, jetzt siegesfreudig vorwärtsgehn.

Aus: Wilhelmsdorf. Ein Königskind